Vogelfrei
“Vogelfrei” ist der zweite Teil der “Die Kalte Sofie”- Reihe von Felicitas Gruber. Hinter diesem Pseudonym stehen die Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch.
Der Roman ist 2014 im Diana Verlag erschienen und umfasst 304 Seiten in der Taschenbuchausgabe.
Wie auch “Die Kalte Sofie” gehört “Vogelfrei” zu dem, momentan sehr beliebten, Regionalkrimi-Genre.
Der erheiternde Schreibstil ist auch in diesem Teil erhalten geblieben. Das bayrische Geschwätz kommt hier viel häufiger vor. Vermutlich haben die Autorinnen im ersten Band erstmal getestet, wie
die bajuwarische Mundart bei den Lesern und Leserinnen ankommt. Ich finde, das passt einfach zur Handlung und darf gerne so beibehalten werden.
Um was geht es?
Sofie Rosenhuth, die kürzlich erst aus Berlin nach München zurückgekehrt ist, arbeitet als Rechtsmedizinerin. Sie muss sich weiterhin mit ihrer unterkühlt wirkenden Chefin Elke Falk arrangieren.
Die ihr stets mit Vergnügen unter die Nase reibt, dass sie einige Pfunde zuviel auf den Rippen hat. Obwohl sie sich immer vornimmt, Diät zu halten, scheitert sie meist an den Biergärten und
Trattorien. Die gibt’s es ja bekanntlich in München zuhauf.
Weiterhin buhlen der Kommissar Joe Lederer - seines Zeichens Exmann von Sofie - und der schneidige Polizeireporter Charly Loessl um ihre Gunst. Gedanklich hat sich hat sich Sofie nach einer
Italienreise für Joe entschieden. Doch nach ihrer Rückkehr scheint dieser wieder in alte Muster zu verfallen und sich auch anderweitig umzuschauen. Alles nur ein Missverständnis, welches zu
Spannungen zwischen den beiden führt und Charly auf den Liebesplan bringt.
Da dies aber kein Liebesroman ist, sondern ein Krimi, bleiben auch die Toten nicht aus. Dieses Mal hat es die forsche Rechtsmedizinerin, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auf ihr feines
Näschen verlässt, mit drei Fällen zu tun. Einem augenscheinlichen Selbstmörder, dessen Suizid allerdings stark von der Ehefrau angezweifelt wird, sowie einer Frau, die in ihrem Nagelstudio von
einer Glasfeile erstochen wird und zu guter Letzt einem Priester, der sich von seinem Kirchturm stürzt.
Augenscheinlich drei tragische Fälle, die in keiner Verbindung miteinander stehen. Bis Sofie ermittelt! Im tiefsten Inneren ist sie noch immer Polizistin und kann das Nachforschen nicht lassen.
Als Fentanyl ins Spiel kommt, wird schnell klar, dass die beiden Suizide nur vorgetäuscht sind und die Polizei drei Morde aufzuklären hat.
Kommissar Joe Lederer hält, trotz der fundierten Beweise an der Selbstmordtheorie fest und ermittelt nur im Fall der erstochenen Frau weiter. Das ist der Harmonie zwischen den beiden nicht gerade zuträglich.
Der Einzigen, dem Sofie gütig zugetan ist, ist Mops Murmel, der plötzlich eines Tages vor ihrer Tür auftaucht. Ein Zufall, denn auch die Witwe des “Selbstmörders” hat einen Mops als Schoßhund. Als dann in den Finanzunterlagen von der toten Frau der Name des ersten Toten auftaucht, kann nun auch Joe die Zusammenhänge nicht mehr leugnen. Murmel gehörte der toten Nageldesignerin und war Sofie nach der Tatortbesichtigung nach Hause gefolgt.
Dieser possierliche Mops schafft es doch tatsächlich, die kalte Elke Falk aufzutauen. Sie begegnet Sofie obendrein neuerdings recht freundlich. Die beiden Damen einigen sich darauf, Murmel in
Zukunft gemeinsam und abwechselnd zu betreuen.
Erst sein Kollege Mick Lorenz kann Licht ins Dunkel bringen und somit auch die Verbindung zum Priester herstellen.
Dank des Obduktionshelfers Spike Moosbichler, dem nebenbei bemerkt auch Gerechtigkeit widerfahren wird, kann nicht nur der Mörder ermittelt, sondern auch ein gefährlicher Drogendealer dingfest
gemacht, werden. Und auch da besteht ein Zusammenhang. Ganz schön viele Zufälle, was?
Alle drei Morden sind ein Racheakt aus der Vergangenheit, der sowohl Joe als auch Mick in große Schwierigkeiten bringt. Nur das beherzte Eingreifen von Sofie, wird am Ende doch alles gut. Auch in
Sachen Liebe.
Mehr möchte ich aber nicht verraten.
Mein Fazit
Die beiden Autorinnen hinter dem Pseudonym scheinen ein Faible für Romanzen zu haben. Liefen die Liebeleien im ersten Band so nebenbei, stehen sie in diesem Teil fast schon im Vordergrund.
Da aber auch die Mordfälle spannender geschrieben sind, gleicht sich das meiner Meinung nach gut aus.
Mir hat die Geschichte um Spike Moosbichler sehr gut gefallen, weil seine Vergangenheit auch sein Wesen in der Gegenwart gut erklärt. Auf das Thema “Drogenmissbrauch” und dessen Folgen wird
eingegangen, ohne es zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Ein wenig schade fand ich die Tatsache, dass die Vorgeschichten zu den Opfern ein wenig schwammig und, für mich, teilweise zu schnell abgehandelt wurden. Das hätte den Roman zwar ein paar Seiten
länger gemacht, würde aber nicht so schnell runtergeleiert wirken. Versteht mich nicht falsch, es war verständlich geschrieben, aber man hätte mehr draus machen können.
Kann ich euch “Vogelfrei” empfehlen? Aber ja! Eindeutig. Es liest sich wirklich toll. Selbst, wenn man ein oder zwei Tage nicht zum lesen kommt, verliert man nicht den Faden.
Deshalb vergebe ich auch diese Woche gerne
🌟🌟🌟🌟🌟
Ausblick auf die nächste Woche
Ich habe den dritten Band “Blaues Blut” diese Woche begonnen. Auch wenn ich wenig zum lesen komme, kann ich doch sagen, dass er an Spannung noch einen Zahn zulegt. Eigentlich habe ich das Bedürfnis, meinen Ebook-Reader nicht aus der Hand zu legen. Aber da ist ja noch ein Kind und am Wochenende sogar noch ein Mann, die liebevoll umsorgt werden wollen.
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